Als Kiara Strasser nach dem Tod ihrer Großmutter ins abgelegene bretonische Küstendorf ihrer Kindheit zurückkehrt, will sie nur eines: das geerbte Haus verkaufen und so schnell wie möglich wieder in ihr Pariser Leben als Journalistin zurückkehren. Zu schmerzhaft sind die Erinnerungen an diesen Ort, an dem ihr Bruder Jules vor fünf Jahren spurlos im Meer verschwand.
Doch etwas stimmt nicht mit dem Dorf. Mit seinen Bewohnern, die Kiara mit einer Mischung aus Furcht und Erleichterung betrachten. Mit dem geheimnisvollen Davide, der von drei Türen spricht und ein seltsames Symbol auf seiner Haut trägt. Mit dem roten Boot, das plötzlich in der Bucht auftaucht und über Nacht wieder verschwindet.
Und vor allem: mit dem Meer selbst, das näher zu kommen scheint. Das Geräusche macht, die kein Meer machen sollte. Das Botschaften hinterlässt – in Salz geschrieben, auf feuchten Oberflächen, in Träumen, die sich wie Erinnerungen anfühlen.
In den Tagebüchern ihrer Großmutter entdeckt Kiara die erschreckende Wahrheit: Es gibt einen uralten Pakt zwischen dem Dorf und dem, was unter dem Wasser wartet. Ein Pakt, besiegelt mit dem Blut der „Markierten“ – und Jules war einer von ihnen. Doch Kiara trägt kein Zeichen. Sie ist die Einzige, die frei wählen kann.
Während seltsame Transformationen das Dorf, seine Bewohner und sogar die Landschaft selbst verändern, steht Kiara vor einer Entscheidung zwischen drei Türen: Eine zum Gehen, in die Tiefe, wie Jules es tat. Eine zum Bleiben, als letzte Zeugin einer verschwindenden Welt. Und eine zum Werden – zu etwas, das weder ganz menschlich noch völlig fremd ist.
„Kiara – Im Rücken der Brandung“ ist ein atmosphärisch dichter Roman, der Elemente des psychologischen Horrors mit einer faszinierenden Mythologie und eindringlicher Prosa verbindet. Eine Geschichte über die flüssigen Grenzen zwischen Identität und Transformation, Erinnerung und Vergessen, Mensch und Meer.
Für Leser von Mariana Enriquez, Jeff VanderMeer und Samanta Schweblin.
